Die Neuen Auftraggeber
von Züsedom
Foto: Victoria Tomaschko
Mehr als die Summe der Eigenheime
Auftraggeber*innen: Lucie von Arnim, Bärbel Bettak, Martina Epperlein, Michael Epperlein, Philipp Forejt, Stefan Hinz, Herbert Krüger, Torsten Loock, Christopher Neumann, Gerlind Neumann, Frauke Ohls, Jürgen Ohls, Christine Rohde, René Thom, Eckbert Warnke,
Mediator*in: Holger Friese,
Künstler: Jakub Szczesny,
Partner: Kulturstiftung des Bundes,
Zeitraum: 2020 –
Die Neuen Auftraggeber von Züsedom wollen zeigen, dass ihr Dorf trotz weiter Distanzen mehr sein kann als die Summe seiner Eigenheime und Wohnungen. Sie möchten das Dorfleben aus den Häusern in den Ort tragen und dafür mit dem Künstler, Designer und Architekten Jakub Szczesny neue Begegnungspunkte schaffen. Dabei sind auch die Wege das Ziel.
Die Grundstücke sind groß in dem 260-Einwohner-Ort und die Entfernungen weit für immer mehr ältere Bürgerinnen und Bürger. Viel zu selten kommt man ins Gespräch miteinander. Pendeln zum Job und Einkaufen in der nächsten Stadt sind längst Alltag für die Jüngeren. Je mobiler und beschäftigter heute alle außerhalb sind, desto weniger trifft man zusammen.
Die Auftraggebergruppe mit einer Karte von Züsedom
Foto: Victoria Tomaschko
Weitläufiges Züsedom
Foto: Victoria Tomaschko
Weitläufiges Züsedom
Foto: Victoria Tomaschko
Treffen der Auftraggebergruppe
Foto: Victoria Tomaschko
So wie die Küche im bäuerlichen Flurküchenhaus schon immer der Mittelpunkt des Lebens war, soll jetzt ein Pavillon zur Küche Züsedoms werden – zu dem Ort, an dem man zwanglos zusammentrifft, Feste feiert oder gemeinsam isst. Was bislang alle für sich einzeln in den Häusern und Wohnungen tun, soll im Miteinander möglich werden: Vom gemeinsamen Einkochen bis zum Austausch über Rezepte oder der spontanen Begegnung der Generationen.
Die ursprüngliche Auftragsidee – neue Bänke auf den weiten Wegen zum Ausruhen und Schwätzchen halten – fügt sich zusammen mit dem Pavillon in ein großes, das ganze Dorf umfassendes Bild. Ein Prototyp der beweglichen und miteinander koppelbaren Züsedom-Bänke in leuchtendem Signalorange wurden im Oktober 2021 in Züsedom präsentiert. Sie sollen als unübersehbare Treffpunkte im Dorfbild platziert werden und schaffen neuen Anreize für den spontanen Austausch. Der generationenübergreifende Plausch zwischen zwei Besorgungen, ein Gespräch unter Nachbar*innen, das Verschnaufen auf langen Wegen, das Kümmern und Reden im modernen Dorf haben nun einen eigenen Ort und bringen die immer mobileren und digitaleren Menschen zusammen. Es geht nicht um das nostalgische Bild der Bank vor dem Haus, sondern um die Gestaltung neuer Gemeinschaftsplätze zum Reden und Ruhen. Sie laden die Älteren zur Pause ein und verkürzen so die Wege, sollen aber auch diejenigen zum Verweilen animieren, die heute noch nicht auf einer Bank in der Öffentlichkeit Platz nehmen würden.
Wir wollen das Dorfleben aus unseren Häusern in den Ort hinein tragen. Mit einem Pavillon als Küche und Versammlungsraum soll das Dorf ein neues Zentrum bekommen. Innovatives Dorfmobiliar auf den Wegen dorthin soll neue Anlässe für soziales Miteinander schaffen.
Jakub Szczesny stellt der Gruppe erste Ideen vor
Foto: Victoria Tomaschko
Die Auftraggebergruppe diskutiert Jakub Szczesnys Vorschläge
Foto: Victoria Tomaschko
Die Auftraggebergruppe diskutiert Jakub Szczesnys Vorschläge – und findet sie gut
Foto: Victoria Tomaschko
Mit Jakub Szczesny (geboren 1973 in Warschau) hat die Gruppe einen passenden Künstler für diesen Auftrag gefunden, der weltweit Projekte an der Schnittstelle von Design, Architektur und Kunst entwirft und umsetzt. Er ist ein begeisterter Geschichtenerzähler und interessiert sich für die Situationen und Umstände von Menschen – sowohl als Individuen, als auch in sozialen Gruppen. Seine Installationen, temporären Objekte und Interventionen im öffentlichen Raum sollen immer auch die sie umgebenden Zustände verbessern. Er ist Mitbegründer des Warschauer Design-Kollektivs Centrala und des Architekturfestival Synchronicity und betreibt sein eigenes interdisziplinäres Studio SZCZ.
Züsedom sucht die Gestaltung für ein integratives Dorfmobiliar. So will Züsedom Antworten auf Fragen finden, die sich vielen Dörfern in Mecklenburg-Vorpommern stellen: Wie wollen wir unseren gemeinsamen Raum gestalten? Welche Wünsche und Bedürfnisse gibt es für das Zusammenleben im Dorf? Welche Aktivitäten verbinden uns?
Präsentation des Prototypen der Züsedom Bank im Rahmen des Erntefestes 2021
Foto: Victoria Tomaschko
Präsentation des Prototypen der Züsedom Bank im Rahmen des Erntefestes 2021
Foto: Victoria Tomaschko
Die Neuen Auftraggeber von Züsedom laden Jakub Szczesny ein zur gemeinsamen innovativen und kreativen Auseinandersetzung mit der Frage, wie ein Dorf neuen Gemeinschaftsraum schaffen kann. Nach ersten Besuchen vor Ort hat der Künstler der Gruppe seine Ideen präsentiert, die nun zu einem präsentierfähigen Enwturf weiterentwickelt werden. Der Wohnküchenpavillon für alle, die Dorfbank von morgen sollen modellhaft zeigen, was möglich ist, wenn man das Große denkt und dabei das Kleine im Blick behält.
Fotoshooting des Bank-Prototypen
Foto: Victoria Tomaschko
Fotoshooting des Bank-Prototypen
Foto: Victoria Tomaschko
Fotoshooting des Bank-Prototypen
Foto: Victoria Tomaschko