Neue Auftraggeber

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Die Neuen Auftraggeber
von Friedland

V.l.n.r.: Jana Nowka, Giuliana Giorgi, Josef Lewe, Heidi Sradnick

Foto: Victoria Tomaschko

Die Neuen Auftraggeber von Friedland

Auftraggeber*innen: Giuliana Giorgi, Josef Lewe, Jana Nowka, Heidi Sradnick,

Auftrag: Zusammen mit einer*m international tätigen Künstler*in wollen wir ein Kunstwerk schaffen, um unsere Augen für die Vielfalt, die Besonderheiten und die Schätze unserer Stadt in all ihren Teilen zu öffnen. Mit künstlerischen Mitteln soll fühlbar werden, dass wir auf unsere Nachbarn vertrauen und mit ihnen teilen, was unsere Orte so wertvoll und einmalig macht. Wenn die Wege weit sind, müssen wir an der Nähe arbeiten. Darum freuen wir uns auf ein Projekt, das den Reichtum sichtbarer und nachbarschaftliche Nähe leichter macht.

Mediator*in: Sophia Trollmann,

Partner: Kulturstiftung des Bundes,

Zeitraum: 2021 –

Sei es der eigene Garten, das Wochenendhaus oder die nächste Familienfeier – in der Stadt wie auf dem Land leben die Menschen immer mehr in ihren eigenen kleinen Welten. Wo das Leben digitaler wird und die Wege zu Freunden, Familie oder öffentlichen Einrichtungen dank unserer Mobilität immer weiter werden, fehlen oft die Anlässe für Austausch und Begegnungen mit dem unmittelbaren Umfeld.

Obwohl der ländliche Raum mit seinen starken Gemeinschaftsstrukturen oft dem Großstadtleben wie ein romantisches Bild entgegengestellt wird, leben auch die Menschen auf dem Land nicht mehr wie früher. Dörfliche Nähe fällt niemandem mehr in den Schoß. Man muss darum kämpfen.

Auftraggeberinnen Giuliana Giorgi und Jana Nowka

Foto: Victoria Tomaschko

Landschaft von Friedland

Foto: Victoria Tomaschko

Ein Beispiel dafür ist Friedland: Mit knapp 3.000 Einwohnerinnen und Einwohnern gehört Friedland zu den kleinsten Städten Deutschlands. Die 16 Ortsteile der Stadt wurden nach der Wende zu einer Verwaltungseinheit zusammengelegt und verteilen sich auf einer Fläche von ca. 175 Quadratkilometern. Es gibt wenig historisch gewachsenes Gemeinschaftsgefühl in dem weit verteilten Gebiet.

Der Wunsch, wieder miteinander in Kontakt zu treten, ist eine Grundmelodie vieler Auftragsorte. Die Neuen Auftraggeber von Friedland machen sie ohne Umwege zum zentralen Thema ihres Auftrags, um aus dem gemeinsamen Handeln Gemeinschaft entstehen zu lassen.

Giuliana Giorgi bei der Auftragsunterzeichnung

Foto: Victoria Tomaschko

Heidi Sradnick bei der Auftragsunterzeichnung

Foto: Victoria Tomaschko

Unterzeichneter Auftrag

Foto: Victoria Tomaschko

Denn warum ist es eigentlich so schwer, den Kopf aus der Deckung zu nehmen und sich anderen zu zeigen? Woher kommt die Sorge, dass Offenheit für Begegnungen als unangemessene Neugierde missverstanden werden könnte?

Die Neuen Auftraggeber von Friedland wollen sich nicht mit dem Gedanken abfinden, dass ihr Interesse daran, was eigentlich die anderen Menschen im Ort machen, wie es ihnen geht und was sie beschäftigt, eine Ausnahme sein soll. Sie glauben, dass auch andere Lust haben, einander kennenzulernen und dabei vielleicht nur der Mut und der Anlass fehlt, den ersten Schritt auf die anderen zuzugehen.

Wir wollen uns selbst und andere überraschen. Uns ist wichtig, dass wir als Nachbarinnen und Nachbarn keine Angst vor Begegnungen haben. Wir möchten zeigen, dass unsere Türen füreinander offenstehen.

Kunst, so meinen sie, könnte dabei helfen, neue Wege zueinander zu finden. Sie wünschen sich neue Impulse, die Landschaft und die Menschen, wiederzuentdecken und miteinander zu teilen, was Dörfer und Land ihnen bieten.

Die Auftraggebergruppe weiß, dass kein Kunstwerk den Friedländerinnen und Friedländern die Eigenverantwortung abnehmen kann, die Gartenpforten zu öffnen, sich gegenseitig willkommen zu heißen. Sie wollen aber neue Anlässe und Wege schaffen, die dabei helfen, einander zu entdecken und kennenzulernen.

Ausblick auf die Landschaft von Friedland

Foto: Victoria Tomaschko

Für die Auftragsunterzeichnung hat die Gruppe einen Aussichtshügel als Treffpunkt gewählt. Von hier aus kann man viele Ortsteile Friedlands gleichzeitig sehen, aber auch die Weite der Landschaft zwischen den benachbarten Ortsteilen und die Wege, die sie verbinden. Ein Bewusstsein für die Stadt zu schaffen, sich darin selbst zu verorten und zu erkennen, wo die anderen sind, ist zentral für ihren Auftrag.

Josef Lewe und Jana Nowka bei der Auftragsunterzeichnung

Foto: Victoria Tomaschko

Einander auf diese Reichtümer aufmerksam zu machen, sie zu teilen, gemeinsam zu nutzen, vor allem aber einander freigiebig und großzügig die persönlichen Geschichten und Bedeutungen dahinter zu schenken, die diese Qualitäten erst spannend und einzigartig machen – das könnte der Ausgangspunkt für die Arbeit einer Künstlerin oder eines Künstlers sein, die derzeit von der Gruppe gemeinsam mit Mediatorin Sophia Trollmann ausgesucht wird.

Die Auftraggebergruppe mit Mediatorin Sophia Trollmann (2. v.r.) und Regionalleiter Gerrit Gohlke (1. v.l.)

Foto: Victoria Tomaschko

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